Revolution im Fernunterricht: Gericht erklärt Kryptowährungs-Coaching-Vertrag für nichtig

Guido Kluck, LL.M. | 16. Januar 2025

Ein spannendes Gerichtsurteil des Landgerichts München I macht derzeit Schlagzeilen: Ein Vertrag über ein Coaching zu Kryptowährungen wurde für nichtig erklärt, da der Anbieter ohne die erforderliche Zulassung agierte. Dieses Urteil könnte weitreichende Auswirkungen auf den Markt für Online-Coachings haben, insbesondere in der aufstrebenden Branche der Kryptowährungen. Erfahren Sie in diesem Artikel, welche Hintergründe das Urteil beeinflussten, welche rechtlichen Grundlagen entscheidend waren und welche Konsequenzen Unternehmen und Verbraucher daraus ziehen können.

Hintergrund des Urteils: Der Fall vor dem LG München I

Das Landgericht München I hatte sich mit einem interessanten Fall zu befassen, in dem eine Kundin gegen eine Betreiberin einer Online-Coaching-Plattform klagte. Der Vertrag, der eine Einführung in die Welt der Kryptowährungen zum Inhalt hatte, wurde während einer wirtschaftlich schwierigen Phase der Kundin abgeschlossen. Die Beklagte argumentierte, der Vertrag sei wirksam, da die Kundin als Unternehmensgründerin und nicht als Verbraucherin zu behandeln sei. Das Gericht, das diese Ansicht mit dem Aktenzeichen 44 O 16944/23 verhandelte, folgte dieser Argumentation jedoch nicht.

Rechtliche Grundlagen: Das Fernunterrichtsschutzgesetz (FernUSG)

Im Zentrum der Entscheidung stand das Fernunterrichtsschutzgesetz (FernUSG), das im Fernunterricht tätige Anbieter schützt und klare Vorgaben für die Zulassung solcher Kurse macht. Das Gericht stellte fest, dass der Vertrag nichtig sei, da die Plattformbetreiberin ohne die notwendige staatliche Erlaubnis agierte. Das FernUSG sieht vor, dass Verträge, die ohne entsprechende Zulassung geschlossen werden, nichtig sind. Der Zweck des Gesetzes besteht darin, Teilnehmer vor nicht geprüften Anbietern zu schützen.

Urteil und Begründung des Gerichts

Das Gericht entschied zugunsten der Klägerin und verurteilte die Beklagte zur Rückzahlung von 1.500 Euro. Eine wesentliche Begründung war, dass die Kundin bei Vertragsabschluss nicht hinreichend über ihr Widerrufsrecht aufgeklärt wurde. Zudem stellte das Gericht klar, dass das FernUSG auch auf Unternehmer anwendbar ist, nicht nur auf Verbraucher. Damit wies das Gericht die Klage weitgehend zu und lehnte lediglich den immateriellen Schadensersatzanspruch ab.

Konsequenzen und Handlungsbedarf für Unternehmen und Verbraucher

Dieses Urteil unterstreicht die Wichtigkeit der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben bei der Erbringung von Fernunterricht. Unternehmen sollten sicherstellen, dass ihre Angebote den gesetzlichen Anforderungen entsprechen, um rechtliche und finanzielle Repressalien zu vermeiden. Verbraucher profitieren von diesem Urteil, da der Schutzrahmen des FernUSG klar auch auf sie angewandt wird, selbst wenn sie unternehmerisch tätig sind.

Schlussfolgerung

Das Urteil des Landgerichts München I ist wegweisend für die Branche der Online-Coachings und zeigt, dass gesetzliche Schutzmechanismen auch in digitalen Bildungsangeboten eine bedeutende Rolle spielen. Anbieter sind daher gehalten, ihre Programme zu lizensieren und transparent bezüglich Verbraucherschutzvorgaben zu handeln.

Aufruf zur Handlung

Für Verbraucher und Anbieter von Fernunterricht ist es essenziell, sich über ihre Rechte und Pflichten zu informieren. LEGAL SMART steht dabei beratend zur Seite und unterstützt Sie dabei, rechtssichere Verträge zu gestalten und durchzuführen.

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Guido Kluck, LL.M.

Rechtsanwalt Guido Kluck LL.M. ist Partner der Kanzlei LEGAL SMART am Standort Berlin. Er ist Ansprechpartner für das Recht der neuen Medien sowie für die Bereiche Wettbewerbsrecht, Markenrecht, Urheberrecht, IT-Recht, Vertragsrecht und das Datenschutzrecht (DSGVO).

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