BGH-Urteil: Schadensersatz nach DSGVO für unberechtigten Schufa-Eintrag – Ein entscheidendes Signal für Verbraucherrechte

Guido Kluck, LL.M. | 26. Februar 2025

Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) ist ein fundiertes Regelwerk, das den Datenschutz und die Privatsphäre in der Europäischen Union stärken soll. Doch was passiert, wenn ein Unternehmen diese Vorschriften übergeht und intimste finanzielle Daten seiner Kunden vorschnell an Auskunfteien übermittelt? Ein aktuelles Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) hat verdeutlicht, welche erheblichen Konsequenzen eine solche Handlung nach sich ziehen kann.

Der Vorfall: Ein unberechtigter Schufa-Eintrag

Im Zentrum des Falles stand eine Kundin eines Mobilfunkanbieters, die nach einem Widerruf ihres bereits verlängerten Handytarifs dennoch Rechnungen erhielt. Diese bezahlte sie aus guten Gründen nicht. Dennoch veranlasste der Mobilfunkanbieter einen Schufa-Eintrag, der für die Frau weitreichende negative Folgen hatte. Der Bundesgerichtshof (Urt. v. 28.01.2025, Az. VI ZR 183/22) entschied, dass diese Handlung gegen die DSGVO verstieß, da die Forderungen sowohl unberechtigt als auch umstritten waren.

Juristischer Hintergrund der Entscheidung

Rechtsgrundlage für den Anspruch der Kundin auf Schadenersatz war Artikel 82 der DSGVO. Wichtig ist hier die Betonung auf die nicht gerechtfertigte und unrechtmäßige Verarbeitung ihrer persönlichen Daten. Der Eintrag in der Schufa, obwohl die Zahlungsverpflichtung strittig war, bedeutete eine unrechtmäßige Weitergabe sensibler Daten.

Gerichtliche Entscheidungen und Begründungen

Nach der ursprünglichen Entscheidung des Landgerichts (LG) Koblenz, welches den Schadenersatzanspruch der Frau abwies, drehte das Oberlandesgericht (OLG) Koblenz das Urteil zugunsten der Frau: Der Mobilfunkanbieter habe die datenschutzrechtlichen Pflichten verletzt. Der BGH bestätigte diese Entscheidung im Ergebnis, auch wenn er die Begründung des OLG für fehlerhaft hielt, da es eine zu hohe Bedeutung auf die abschreckende Wirkung des Schadenersatzes legte, statt auf den reinen Ausgleichsgedanken.

Praktische Konsequenzen für Verbraucher und Unternehmen

Diese Entscheidung des BGH hat weitreichende Implikationen. Für Verbraucher bedeutet es, dass sie bessere Rechtsschutzmöglichkeiten haben, wenn ihre Datenschutzrechte verletzt werden. Unternehmen indes sollten ihre Prozesse zur Datenübermittlung an Dritte gründlich überprüfen, um rechtliche Konsequenzen und Imageschäden zu vermeiden.

Fazit und Handlungsempfehlung

Das BGH-Urteil unterstreicht die Bedeutung des Datenschutzes und die Notwendigkeit einer sorgfältigen Datenverarbeitung durch Unternehmen. Verbraucher erhalten damit ein wirksames Instrumentarium, um sich gegen unrechtmäßige Datennutzung zur Wehr zu setzen. Unternehmen sollten ihre Datenschutzkommissionen und Compliance-Abteilungen verstärken, um drohende Strafen zu vermeiden.

Legal Smart steht Ihnen mit Rat und Tat zur Seite, um Ihre Datenschutzstrategien auf den neuesten Stand der Rechtsprechung zu bringen. Nutzen Sie unser Expertenwissen, um sich umfassend schützen zu können.

Jetzt teilen:

Guido Kluck, LL.M.

Rechtsanwalt Guido Kluck LL.M. ist Partner der Kanzlei LEGAL SMART am Standort Berlin. Er ist Ansprechpartner für das Recht der neuen Medien sowie für die Bereiche Wettbewerbsrecht, Markenrecht, Urheberrecht, IT-Recht, Vertragsrecht und das Datenschutzrecht (DSGVO).

ÜBER DIESEN AUTOR ARTIKEL VON DIESEM AUTOR

Das könnte Sie auch interessieren

Holen Sie sich Unterstützung

SIE HABEN NOCH FRAGEN?

Online Termin vereinbaren

Buchen Sie direkt online Ihren Termin für eine kostenlose Erstberatung. Der für Sie zuständige Rechtsanwalt wird Sie dann zu dem von Ihnen ausgewählten Termin anrufen.

Antworten per WhatsApp

LEGAL SMART beantwortet rechtliche Fragen auch per WhatsApp. Schreiben Sie uns einfach an und stellen Sie Ihre Frage. Antworten gibt es anschließend direkt auf Ihr Handy.

LEGAL SMART Anwaltshotline

Viele Fragen lassen sich mit einem Profi in einem kurzen Gespräch rechtssicher klären. Mit der LEGAL SMART Anwaltshotline steht Ihnen unser Anwaltsteam für Ihre Fragen zur Verfügung. Bundesweite Beratung über die kostenlose Anwaltshotline unter 030 - 62 93 77 980.

LEGAL SMART RECHTSPRODUKTE

ANWALTLICHE LEISTUNG ZUM FESTPREIS

LEGAL SMART Rechtsprodukt Anwaltliche Erstberatung
149,00 €

Anwaltliche Erstberatung

Lassen Sie sich umfassend und invidiuell beraten zu Ihrer rechtlichen Frage. Fast 85% aller rechtlichen Probleme lassen sich bereits mit der anwaltlichen Erstberatung klären.

LEGAL SMART Rechtsprodukt Markenanmeldung EU
899,00 €

Markenanmeldung EU

Mit der EU Marke ist Ihre Marke europaweit geschützt und sichert Sie und Ihre Marke vor parallelen Marken in anderen europäischen Staaten. Nutzen Sie jetzt Ihre Chance auf Ihre EU Marke

MEHR PRODUKTE Anwaltliche Leistung zum Festpreis

LEGAL SMART Rechtsanwaltsgesellschaft mbH

LEGAL SMART ist die Legal Tech Kanzlei für wirtschaftsrechtliche Themen. Durch konsequente Prozessoptimierung interner und externer Prozesse bieten wir neue Lösungen für verschiedene Fragestellungen. So ist das Recht für jeden zugänglich; schnell, digital und trotzdem mit der Expertise und Kompetenz einer erfahrenen Wirtschaftsrechtskanzlei. Denn Legal Tech ist mehr als nur der Einsatz von Technologie. Legal Tech ist die Bereitstellung juristischer Kompetenz.